Zwischen den Jahren III
das Ausstellungsprofil der Galerie zum Jahreswechsel hat in diesem Jahr einen Untertitel: ES IST AN DER ZEIT…. Das bedeutet für jeden Menschen vielleicht etwas anderes in der persönlichen Biographie, doch es wird immer mehr zu einem kollektiven Gefühl einer kollektiven Notwendigkeit.
Die beiden Künstlerinnen Monika Stein und Marah Strohmeyer-Haider zeigen Werke die diesen „Schwebezustand“ zwischen dem Gefühl, dass die Veränderung an der Zeit ist und der damit verbundenen Unsicherheit – was und wie kann es werden. Wie bereite ich mich vor? Was kann ich dazu beitragen? Wie kann ich meine Verantwortung ergreifen – leben? Fragen über Fragen die im Austausch miteinander, angeregt durch die präsentierten Werke, beleuchtet werden wollen. Um mit Rilkes Worten zu sprechen „lasst uns in die Antwort leben“.
Monika Stein zeigt mit Ihrer Gruppe die Tanzenden den Versuch der TänzerInnen sich innerhalb einer Gruppe individuell zu bewegen, noch zaghaft den Anleitungen lauschend, um doch in den eigenen Rhythmus zu finden. Die Drucke von Monika Stein zeigen ein weites Spektrum menschlichen Lebens in allen seinen Fassetten und fordern die BetrachterInnen auf, spielerisch durch eigenes kombinieren der einzelnen Werke – neues zu kreieren. Die vier Gemälde stehen in einem krassen Gegensatz hier die archaisch anmutenden, farblich zurückhaltenden Materialarbeiten neben den im bunten Farbenrausch explodierenden beiden weiteren Arbeiten. Ein Anliegen der Galerie die Vielfalt der Künstlerin nebeneinander zu präsentieren. In der Plastik „meine Hände“ – Arbeitshände – Künstlerhände – ist ein Moment des Innehaltens eingefangen, die Hände berühren sich zärtlich, abwartend. Es könnte eine Haltung sein die eingenommen wird bei dem Gedanken „Wie geht es jetzt weiter?“ Stein ist es gelungen mit dieser Geste zweier Hände eine Geschichte zu erzählen, in welcher die BetrachterInnen die ganze Figur erahnen können.
Hauptwerk der Ausstellung ist „Gaia“, dargestellt durch eine alterslose, hagere nackte Frau, die über ihrem Kopf die verletzte Erde stemmt. Noch zögert sie diese ihrem Schicksal zu überlassen, sie in den Abgrund zu werfen. In ihrer Mitte trägt sie eine neue „Erde“, die noch geschützt in ihrem Leib schläft – wann ist die Frucht reif?
Das Material das Marah Strohmeyer-Haider verwendet hat symbolischen Charakter. Teebeutel stehen für die Momente bei einer Tasse Tee, dieses Glücksgefühl auszudehnen in den Alltag, es jederzeit zu imaginieren und das Miteinander der Menschen, die diese Teebeutel für das Kunstprojekt über Jahre gesammelt haben – die Gespräche die dazu geführt wurden. „Oft waren wir Teil inmitten einer Sozialen Plastik – berührende Momente“, so die Künstlerin. Das Bienenwachs verändert seine Form durch Wärme – Herzenswärme und über die Bearbeitung des Altholzes will Strohmeyer-Haider an den Baum erinnern, ihm seine Würde erhalten.
Für die Serie #Schreine zerschnitt die Künstlerin Leinwände der letzten 40 Jahre – in Dankbarkeit für die vielen Erfahrungen und Begegnungen die das Malen mit sich gebracht hat. Die Fundstücke und Zeichnungen sind ein Narrativ gelebten Lebens mit seinen Höhen und Tiefen über die Jahre. Die Serie #anders als geplant ist in den ungewöhnlich platzierten Wolkenbildern dargestellt. Die am Boden liegenden, teilweise begehbaren Werke lassen uns auf Wolken gehen. Die Serie #Kokons sind ein Angebot sich selbst Raum zu geben, einfach nur zu sein. Die Installation „Glaubenssätze“ will dazu anregen die eignen Vorstellungen zu überdenken, den persönlichen Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen. Es ist an der Zeit diese positiv zu formulieren, welch eine Offenbarung!!!