Und stets das Gute schafft

„Beim Versuch Grenzen zu überschreiten um unbekanntes Terrain zu betreten, kann die Macht der Überzeugung, dass das Prinzip aus Goethes Umschreibung des Mephisto* zum Tragen kommt und zu zeitgemäßen Ergebnissen führen kann unterstützend wirken. Die Künstlerinnen machen Mut zum Experiment!“, so die Galeristin Marah StrohmeyerHaider.

Zentrales Werk der neuen Ausstellung in der Galerie MarahART sind die Gemälde Faust + Mephisto der Münchener Künstlerin Berit Opelt. Hier in der Galerie sehen Sie die beiden Originalarbeiten auf Leinwand, die sie auf LKW-Planen im SkulpturenGarten des KunstKreis Bernau diesen Sommer bewundern können. Die seelenvolle Wiedergabe der beiden Charaktere die scheinbar unterschiedlich, sich in der Ergänzung gegenseitig bestätigen. Faust bedingt Mephisto und umgekehrt, gemeinsam zeigen sie die Abgründe menschlichen Strebens. „Beim Versuch Grenzen zu überschreiten um in unbekanntes Terrain vorzudringen, ist es notwendig Risiko- und Opferbereitschaft zugrunde zu legen. Wer Außergewöhnliches erreichen möchte muss auch zu außergewöhnlichen Mitteln greifen……“, so die Galeristin.

In der Serie „Köpfe“ gibt sich die Künstlerin in die seelenhafte Landschaften, denen im Ursprung ein menschlicher Kopf zugrunde liegt. Manchmal fast nicht mehr als solcher zu erkennen, von kraftvoller Zerstörung bis hin zu zarten landschaftlich anmutenden weitläufigen Flächen, die Rückschlüsse auf die Art und Weise des gelebten Lebens erlauben. Der Charakter der dargestellten Person wird abstrahiert und der Betrachter/ die Betrachterin geht über die eigenen Gefühle in Resonanz mit dem Werk. Von großer Lebendigkeit bis hin zu Sinnhaftigkeit und Tiefe, Ablehnung und Vertrautheit. Die Materialwahl ist ausgesprochen unterschiedlich von Grafit, Kohle, Tinte Tusche hin zu Acryl, Öl, Wachs und Kreiden und unterstreicht die jeweilige Aussage des Werkes.

Eine aktuelle Werkgruppe von Christa Bock-Köhler bilden die Säulenheiligen. Nach Wikipedia folgten christliche Säulenheilige ab dem 6. Jahrhundert asketischen Prinzipien, wie zum Beispiel dem Verweilen an einem Ort. Vor allem diese Tatsache hat die Künstlerin in Zeiten der Pandemie im wahrsten Sinne des Wortes gefesselt. Die Darstellungen sind gebunden an „Ihr“ Thema, wie Tanz, Fliegen, Dirigieren u.v.m..Die Darstellungen wirken wie Archetypen und bleiben einsam und auf Distanz in Ihrer jeweiligen selbstgewählten Rolle. Der exponierte Platz auf der Säule gibt der jeweiligen Figur die Möglichkeit sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren.

Mit dem Gemälde „Ist da jemand?“ macht sie Mut sich wieder zu zeigen in der Gemeinschaft, Kontakt aufzunehmen, auch mit Wesenheiten die offensichtlich nicht von dieser Welt sind, wie zum Beispiel mit „Saphira – der Einzigen ihrer Art“. Die Arbeiten wirken grenzenlos, vielschichtig - eine Anderswelt - ein möglicher Ausweg aus dem Gewohnten, mit der Sehnsucht nach “Mehr“, das kann es noch nicht gewesen sein. Hier der Bezug zum Ausstellungsthema: die Versuchung, der Goethe unterliegt und mit Faust einen neuen, riskanten Lebenssinn anstrebt…..eine menschliche Sehnsucht nach den Sternen zu greifen in dem Vertrauen, dass sich „das Gute“ durchsetzen wird, das ständige Bewerten, das uns häufig hindert, verschlungenen Wegen zu folgen, auch wenn das Ende offen ist. Bock-Köhler macht uns Mut, uns dem Außergewöhnlichen auszusetzen um Außergewöhnliches zu schaffen.

Die Ausstellung dauert vom 31.8. bis 29.10.21 und kann zu den Öffnungszeiten bzw. nach vorheriger telefonischer Anmeldung unter 01724864956 auch außerhalb dieser Zeiten besucht werden.

Marah StrohmeyerHaider

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