"... und hätte der Liebe nicht ..."

Das Hohe Lied - Ausstellung mit Corinna Brandl und Eva Dahn-Rubin

"...und hätte der Liebe nicht...", allein diese Zeile aus dem Hohen Lied hält an, sich alternativlos der immerwährenden Übung hinzugeben in dieser Seelenstimmung zu verweilen – sie weitergeben – grenzenlos. Diese Zeile war ausschlaggebend für die Wahl der Arbeiten aus den Ateliers der Künsterlinnen Corinna Brandl und Eva Dahn-Rubin.

Das Hohe Lied der Liebe, das Hohelied der Lieder wurde über Jahrhunderte hinweg als bedeutender Bestandteil der Heiligen Schrift angesehen. Es war der Schlüsseltext der christlichen Liebesmystik, der auf wesentlich ältere Texte zur Liebespoesie des alten Orient Bezug nimmt. Die zum Teil blumige Sprache in Deutlichkeit und Metapher lässt darauf schließen und fordert dazu auf die Liebe über den Eros hinaus zu begreifen – allumfassende göttliche Liebe. Auf diese Weise entstand über die Jahrhunderte ein Spannungsfeld zwischen gefühlvollen, erotischen Gedichten hin zu der lutherischen Übersetzung. Aufgegriffen im Neuen Testament im 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes von Paulus von Teras bekommt es eine zeitlose Gültigkeit die den einzelnen Menschen auf tiefer Ebene erreichen kann.

Beide Künstlerinnen ließen sich inspirieren speziell für die Ausstellung neue Werke zu fertigen. So entstand das Schriftband „Das Hohe Lied der Lieder“ von Corinna Brandl in welchem Sie uns die Texte aufzeigt, die sie zu Ihren hier präsentierten Arbeiten veranlasst haben. Auch der „Thron“ von Eva Dahn- Rubin als Symbol von Macht ist neu entstanden, im Hinblick darauf die Herausforderung anzunehmen um diese ausschließlich über den Weg der Liebe - zum Wohle - aller auszuüben.

Den Arbeiten der Künstlerinnen gemeinsam ist deren lebendige Farbigkeit, die in jeweils deutlich eigenem Stil aufgegriffen wird.

Dahn-Rubin verwendet häufig in Ihren großformatigen Acrylgemälden die Collagentechnik mit Papier und Stoff und verbindet mit sanft geschwungenen Kreidestrichen hin zur tiefgründigen Aussage der Arbeit. Archaische Themen des Menschseins sind um den „Thron“ angeordnet und laden zur Auseinandersetzung mit denselben ein, wie „Hingabe“, „Nahe Distanz“, „When a man loves a women“ u. v.m.. Das Eingangswerk „In Kontakt“ zeigt die Vielschichtigkeit der Begegnung von Mann und Frau – durch das Gegenüber der beiden lassen sie eine Säule der Liebe zwischen sich entstehen“, so die Künstlerin. Der ausführliche Text ist in der Galerie einzusehen.

Corinna Brandl besticht durch kraftvollen Pinselstrich im Groß- wie im Kleinformat. Sie zeigt den Menschen als Mann und Frau im Dialog auf der Suche nach der Essenz des Seins, so die Künstlerin. „Auch der Mensch im Dialog mit sich selbst durchdrungen von der Sehnsucht nach Transformation“, ergänzt Brandl. Die „Venusblüten“, zarte Gebilde die sie weiblichen Gottheiten zuordnet, gold-strahlend, um die immerwährende Präsenz der weiblichen Kraft deutlich zu machen, begleitet von der Musik des Luftgottes „Ariel“. Entstanden, zusammen mit dem gleichnamigen Kunstkleid in Venedig zu einer Performance von Brandl.

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